Bischof Bertram setzt Reliquie des heiligen Eusebius in Holheim ein

Beistand in schwieriger Zeit

HOLHEIM – Die frühen Christen feierten in Katakomben Gottesdienst, nicht nur aus Furcht vor Verfolgern, sondern auch, um den verehrten Verstorbenen, den Märtyrern, nahe zu sein. Bis in die Karolingerzeit wurden Kirchen über den Gräbern von Heiligen erbaut. Erst ab dem elften Jahrhundert erlaubte man, Heiligen-Reliquien in feierlichen Überführungen an einen anderen Ort zu bringen. Seitdem ist es üblich, Reliquien bei der Altarweihe in diesem beizusetzen.

St. Michael in Holheim, Teil der Pfarreiengemeinschaft Nördlingen im Donauries, ist eine sehr alte Kirche. Im dortigen Altar ist die Jahreszahl 1147 eingraviert. Zu dieser Zeit war es schon üblich, Reliquien von einem anderen Ort im Altar beizusetzen. Das zeigt eine Aussparung im Altarblock. Da sie leer war, fragte Ortspfarrer Benjamin Beck bei Bischof Bertram Meier nach, ob es möglich wäre, hier eine Reliquie einzusetzen. Er traf auf ein offenes Ohr bei Bischof Bertram.

Momentan werden etliche Kirchen profaniert. Das heißt auch, dass die Altarweihe rückgängig gemacht wird, wobei die Reliquien entnommen werden. So kommt es, dass uralte Reliquien wieder zur Verfügung stehen, wenn neue Altäre geweiht werden oder, wie hier in Holheim, Reliquien fehlen. 

Bischof Bertram brachte Reli­quien des heiligen Eusebius von Vercelli mit und setzte sie in einem feierlichen Gottesdienst in dem alten Altar ein. Eusebius von Vercelli lebte von 283 bis 371 und stand in Wort und Tat für den Glauben an Jesus Christus ein. Auf Sardinien geboren, früh nach Rom übergesiedelt, wurde er von dort aus nach Vercelli ent-
sandt, wo ihn die dortigen Christen mit Freude empfingen und zu ihrem Bischof wählten. 

Der Überlieferung nach soll er in einer Art Kloster, in Gemeinschaft mit anderen Priestern, ein christliches Leben geführt haben. Vor allem aber tat er sich in der Verteidigung des wahren Glaubens hervor. Der damals weit verbreitete Irrglaube, der Arianismus, bezweifelte, dass Jesus Christus Gott und Mensch zugleich gewesen ist. Dem trat Euse­bius entschieden entgegen.

Mit der Einsetzung der Reliquie im Altar werde die kleine Gemeinde Holheim sichtbar und greifbar eingegliedert in die Communio Sanctorum, der Gemeinschaft der Heiligen, erläuterte Bischof Bertram. Die Kirche, die gemäß ihrem Selbstverständnis eine semper reformanda sei, eine, die sich stetig erneuern muss, brauche heute mehr denn je einen heiligen Eusebius, der den Kern des Glaubens, Jesus Christus, wieder herausarbeite. Die Gemeinde Holheim sei zwar klein, aber als Teil des großen Ganzen nicht unbedeutend.

Irmhild Mäurer